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Fragen wagen.

Ulrike Fricke

Reimt sich. Und ist Anspielung auf historischen Ausspruch („…mehr Demokratie wagen.“). Und sonst? Warum dieses Thema?


Es gibt bei meinen Workshops immer wieder Teilnehmende, die wissen wollen, wie sie ein Gespräch beginnen sollen. 

„Ich kann doch nicht einfach was fragen!“ „Nee, das traue ich mich nicht.“

Was merkwürdigerweise sehr lange als unhöflich galt, ist das Fragen stellen. Man war wahlweise „naseweis“ oder „vorlaut“, oder man benahm sich nicht gut: „So was fragt man nicht.“


Lass‘ uns bitte diese Sichtweise hinter uns lassen. 


Es ist nicht immer leicht, die Schwelle zur ersten Frage zu überschreiten.

Wir möchten Kontakt, ohne zu wissen, ob die andere Person ihn möchte? Wir möchten etwas wissen, das allen anderen möglichweise bereits bekannt ist? Wir möchten uns in ein Gespräch einbringen, obwohl andere das als aufdringlich auffassen können?


Wage es!


Dadurch, dass Du fragst, hast Du die Chance auf tiefergehenden Kontakt. Du wirst mit Hilfe von Fragen Erkenntnisse gewinnen können, die weit über die erwarteten Antworten hinausgehen. Denn Du bringst bei den Gesprächspartner*innen etwas in Gang, das über den rein informativen Bereich hinausgeht. Deine Frage trifft auf ein Gehirn, in dem gleichzeitig mehrere Hirnareale aktiviert werden. Der Inhalt Deiner Frage wird mit der Erfahrung, Stimmung, Intelligenz, Empathie, Persönlichkeit eines anderen Menschen zusammentreffen.

Aus diesem Fundus wird eine Antwort geformt, nur für Dich.  

Sie KANN auch mal so sein, dass sie nicht Deiner Erwartung oder Hoffnung entspricht, aber der Versuch ist die Chance auf Interessantes und Neues. Wer nicht fragt ….

Konfuzius wird dieser Ausspruch zugeschrieben:

„Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute. Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang.“

 

Wie fängst Du es also an „kein Narr zu sein“?


Du suchst eine Gemeinsamkeit, einen gemeinsamen Gesprächsgegenstand. In der Warteschlange ist es die Wartezeit. Bei einem Konzert ist es die Band. Es kann ein tolles Kleidungsstück sein, das Du bewunderst. Oder das Vortragsthema (auch wenn Du gerade nicht mitkommst).

Diese Gemeinsamkeit fasst Du in Worte. „Entschuldige, wie lange wartest Du denn schon?“ „Die Band ist super, oder? Auf welchen Song wartest Du denn?“ „Dein Shirt ist ja klasse, darf ich fragen, wo Du es gefunden hast?“ „Ich glaube ich habe den Faden verloren, wie begründet er diese Entwicklung?“


Du merkst, dass immer etwas Einleitendes dabei ist. Du zeigst damit etwas von Dir, in Deinem Stil, und das ist der Auftakt zu einem Dialog, und weiterhin möglicherwiese zu einem hilfreichen und wunderbaren Kontakt!


Ausgesprochen gut.


Für eine weitere Perspektive empfehle ich dir das Buch von Els Dragt und Jeroen Timmer: Dare to ask (s. Beitragsbild).

Mit dem Fernsehjournalisten Dr. Clas Oliver Richter gehe ich dem Thema Fragen in meinem Interview auf SYS communication nach: Zum Interview

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