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Mitreißend Sprechen – das Interview

Es ist für mich naheliegend, zu diesem Thema mit jemandem zu sprechen, …

  • der es kennt vor Publikum zu sprechen (er moderiert),

  • der selber in Gesang und Sprechen ausgebildet ist (er ist Sänger) und

  • der anderen zeigt, wie sie Inhalte ausdrücken sollen (er führt Regie und ist Dramaturg):

ich spreche mit dem Intendanten des Lüneburger Theaters, Herrn Friedrich von Mansberg!

Wann redet Friedrich von Mansberg am liebsten?



SYS Interview mit Friedrich von Mansberg, Intendant am Theater Lüneburg

Neben einem besonderen Thema ist es für ihn wichtig, an dem Menschen, mit dem er spricht, Interesse zu haben und darüber hinaus das Gegenüber und den Gesprächsgegenstand ernst zu nehmen.

Selber eine Fragehaltung zu haben, Interesse und Neugierde zu haben und “noch nicht fertig” mit einem Thema zu sein, macht viel aus.

 Und auf keinen Fall sollte es ein Monolog sein! Das Miteinander ist Bedingung für die Freude am Sprechen und Voraussetzung dafür, eine Verbindung zum Publikum aufzubauen.

 

Mitreißend sprechen – wann braucht man das?

·         Wir brauchen es, um Menschen mitzureißen, sie zu erreichen und mitzunehmen.

·         Wenn es darum geht eine gemeinsame Richtung einzuschlagen.

·         Wenn es darum geht, Vertrauen aufzubauen.

·         Und wenn es darum geht, Menschen mitzunehmen.

Das kann im Theater genauso sein wie in den Medien oder auch in allltäglichen Sprechsituationen wie zB. in Bewerbungsgesprächen. Neben dem echten Interesse am Gegenüber ist es, sich der eigenen Rolle, Haltung und Ausstrahlung bewusst zu sein un diese vorzubereiten.

 

Und was gehört dazu? Kann man das trainieren?

Ein paar wichtige Sätze aus Herrn von Mansbergs Ausbildung:

“Rede nicht schneller als Du denken kannst.”

“Jemand, der spricht oder singt, sollte etwas zu sagen haben.  Akzeptiere also, dass Du gerade im Zentrum bist und etwas zu sagen hast.” (Oder eben nicht. Das können wir entscheiden.)

Und außerdem: “Das menschliche Sprechorgan ist zu Vielem hervorragend geeignet, nur nicht zum Sprechen.”

Er selber empfindet es als außerordentlich hilfreich, über die Emotion am Sprechen zu arbeiten: wenn diese stimmt, dann klappt es auch mit dem Ausdruck und dem passenden Stimmklang.

Er führt das zurück auf die frühe Fähigkeit von Babys, Emotionen auszudrücken. Diese geht im Laufe des Lebens bei Vielen verloren und darf dann neu erlernt werden. Das lohnt sich, denn die emotionale Verbindung zum Gesprochenen wirkt sich unmittelbar auf das Sprechen aus. Wenn es dann noch notwendig ist, können sprechtechnische Skills wie Stimmklang, Aussprache und Atmung bearbeitet werden.

Die Beschäftigung mit Sprache, Atmung und Ausdruck wird nie langweilig, da jede Situation und jeder Mensch einzigartig ist. Friedrich von Mansberg erwähnt den Einfluss von Spiegelneuronen auf seine eigene Stimme:

 

Was kann jede*r tun, um selbst mitreißend zu sprechen? 

Tipps von Friedrich von Mansberg:

Wir haben vier wichtige Bereiche, die wir beachten können:

  1. Haltung (Körperhaltung und innere Einstellung, Status)

  2. Umgebung (so gestalten, dass sie uns unterstützt)

  3. Inhalt (Klare Aussagen treffen und leicht erzählen können)

  4. Interesse (an den Zuhörenden: was interessiert sie?)

Wenn wir vor einem Vortrag oder einem Gespräch dennoch viel Anspannung haben, ist hier DIE Übung zum Spannungsabbau:

Wir stellen uns vor im Bus zu sitzen. Wir werden schläfrig (oder beobachten andere dabei), unser Kopf sinkt nach vorne, der Unterkiefer hängt, der Mund steht offen. Vielleicht hängt sogar die Zunge etwas heraus.

Das geht auch unauffällig, indem man bei geschlossenem Mund mit der Zunge den Gaumen entlangfährt und sie wieder senkt.


Diese Übung empfehle ich ebenfalls (“Öffi-Schlaf”): die Muskulatur entpannt sich, gleichzeitig wird die Mundhöhle größer, und damit ist alles vorbereitet für einen vollen wohltönenden Stimmklang!

 

Gibt es ein Projekt, das Herr von Mansberg empfehlen kann?

Friedrich von Mansberg betont die beeindruckende Auswahl an Produktionen auf drei verschiedenen Bühnen im relativ kleinen Lüneburg, und ich kann nur die Professionalität der Schauspieler*innen und den Genuss des Theaterbesuchs hervorheben. Das Theater ist insgesamt ein wertvolles kulturelles Angebot für die Stadt und ihre Bewohner.

Also eine absolute Empfehlung, die Vielfalt zu genießen!

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